13 Dez. Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und das Junge Forum DIG Berlin fordern: Die Ausstellung “The Vicious Circle” muss durch die Leitung der FU ermöglicht werden.
Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und das Junge Forum DIG Berlin fordern: Die Ausstellung “The Vicious Circle” muss durch die Leitung der FU ermöglicht werden.
Es ist zutiefst enttäuschend, dass sich FU-Präsident Günter M. Ziegler trotz der Bereitschaft am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft, die Ausstellung „The Vicious Circle“ über antisemitische Pogrome (Berlin 1938, Bagdad 1941, Kielce 1946, Aden 1947, zwölf israelische Kibbutzim 2023) zu zeigen; trotz der Bereitschaft von Dr. Maiken Umbach, ihre Ausstellung zu betreuen und mit Programm zu begleiten; und trotz der Qualität der Ausstellung vom britischen National Holocaust Centre and Museum – dagegen entschieden hat diese an der FU auszustellen! Der Skandal wird durch die fadenscheinigen Begründungen zur Absage noch größer: Es gäbe die Sorge, die Ausstellung würde „emotional stark involvieren“ und „vor Ort intensive Debatten auslösen“.
„Genau das wäre doch das Ziel! Wissenschaft kann nicht vor Emotionen schützen! Intensive Debatten wären doch ein sinnvolles Ziel einer Universität!“, sagt Jahne Nicolaisen, Vorstandsmitglied des Jungen Forums DIG Berlin-Brandenburg.
Weil es seitens der Universität Sicherheitsbedenken gab, ist es ihre Verantwortung, zumindest proaktiv zu prüfen, wie diese bei einer Ausstellung gewährleistet werden kann. Offenbar ist diese sorgfältige Prüfung, ggf. durch das Hinzuziehen externer Unterstützung, ausgeblieben. Wenn die FU bekannt gibt, dass inhaltliche Bedenken nicht ausschlaggebend für die Absage seien, dann liegt der Schluss nahe, dass die FU unfähig oder unwillig ist, die formalen Bedingungen für eine erfolgreiche Durchführung zu gewährleisten. Zudem stellt sich die Frage – unabhängig von der Sinnhaftigkeit an einer Universität -, inwiefern die Kriterien der emotionalen Involviertheit und Intensität der Debatten bereits zuvor angewendet wurden und ob dies ein zukünftiger Maßstab an der FU sein wird.
Fernab dieser Unklarheiten legen diese dubiosen Kriterien für eine Absage zumindest zwei Optionen nahe, wie Ziegler auf die FU blickt: Entweder traut er Universitätsangehörigen nicht zu, emotional schwierige Themen zu bearbeiten und intensive Debatten zu führen – oder er hat spätestens jetzt die Kontrolle über einen zunehmend unsicheren Campus verloren, der die wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht mehr an die erste Stelle stellen kann.
Die FU regte an, die Ausstellung stattdessen in einem Museum zu zeigen, weil dies der „geeignete Rahmen“ sei. Diese Aussage suggeriert, dass eine Universität generell für solche Ausstellungen ungeeignet sei. Wenn dies allein mit Sicherheitsbedenken begründet wird, dann ist es zumindest erstaunlich, dass “The Vicious Circle” laut der Ausstellerin an einer britischen Universität „ohne Sicherheitsprobleme“ gezeigt werden konnte. Allein das zeigt die wacklige Argumentation der FU an.
Lasse Schauder, Bundesvorsitzender des Jungen Forums führt aus: „Es kann nicht sein, dass eine fundierte historische Ausstellung über die lange Geschichte antisemitischer Pogrome im Jahr 2025 – über einem Jahr nach der pogromartigen Vernichtungsaktion des 7. Oktobers – nicht gezeigt werden kann. Weder zu starke „emotionale Involvierung“ noch „Sicherheitsbedenken“ dürfen hier ein ausschlaggebendes Argument sein. Wenn die Sorge um die Sicherheit im Weg steht, dann muss die Universität diese durch ausreichende Maßnahmenernsthaft auszuräumen versuchen. Andernfalls spielt dies ein weiteres Maldenjenigen in die Hände, die jegliche Regung jüdischer Gegenwart und Vergangenheit vom Campus verbannt wissen möchten.
„Wir fordern daher vom Präsidenten der FU, Herrn Prof. Dr. Ziegler, seine zweifelhaften Begründungen, auf denen die Absage fußt, zu überdenken und die Ausstellung „The Vicious Circle“ in einem der Relevanz und Größe des Themas angemessenem Rahmen doch noch zu ermöglichen.