15 März Die Deutsch-Israelische Gesellschaft trauert um Burkhard Hirsch
Ein großer Liberaler und ein großer Freund Israels
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft trauert um Dr. Dr. h.c. Burkhard Hirsch, der kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres am 12. März 2020 in Düsseldorf verstorben ist. Er war nicht nur ein großer Liberaler, sondern auch ein großer Freund Israels. Seit 1973 aktives Mitglied in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hat er sich bis zuletzt mit Leidenschaft für die Vertiefung der deutsch-israelischen Beziehungen engagiert.
DIG Präsident Uwe Becker: „Burkhard Hirsch wird uns ein Vorbild bleiben – als Politiker und als Mensch. Die Nachricht von seinem Tod erfüllt uns mit großer Trauer, aber auch mit Dankbarkeit für sein Wirken. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“
Burkhard Hirsch, 1930 in Magdeburg geboren, wuchs während der Nazidiktatur auf. Er erzählte oft eine prägende Kindheitserinnerung, den Fast-Zusammenprall an einer Straßenecke mit einer älteren Frau, die einen grauen Mantel mit einem großen gelben Stern trug und ängstlich vor ihm, dem damals Elfjährigen, zurückwich. Kein Erwachsener wollte ihm damals erklären, was es damit auf sich hatte. Die ganze Wahrheit erschloss sich ihm erst während seines Jurastudiums, als er die Protokolle der Nürnberger Prozesse las. Er war fassungslos und beschämt. Aus dieser Erfahrung entwickelte sich sein unbeirrbares politisches Eintreten für Freiheit, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit.
Israel besuchte Burkhard Hirsch seit Ende der 1950er Jahre regelmäßig alle zwei bis drei Jahre. „Ich war fasziniert von dem Land, von seiner Geschichte und seiner Entwicklung, von der zivilisatorischen Kraft seiner Bewohner, die es urbar machten und bewaldeten wie seit Jahrhunderten nicht mehr, von der wachsenden emotionalen Ablösung von der europäischen Herkunft seiner ersten zionistischen Zuwanderer und ihrem wachsenden politischen Selbstbewusstsein in einer ihnen durchweg feindlichen Nachbarschaft,“ schilderte er die Eindrücke aus seinen Reisen und unzähligen Begegnungen.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft sah er als ein wichtiges Bindeglied, um die 1965 aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel über die politische Sphäre hinaus auf ein breiteres gesellschaftliches Fundament zu stellen. 47 Jahre lang hat sich Burkhard Hirsch für diese Aufgabe eingesetzt; von 1989 bis 2000 war er Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. „Sein guter Rat, sein Humor, seine Weisheit und seine Liebenswürdigkeit werden uns fehlen. Möge sein Andenken ein Segen sein,“ so Uwe Becker.