Hoffnung und Zuversicht in Zeiten von Corona

DIG-Präsident Uwe Becker spricht Juden und Christen Festtagswünsche aus

„Das Coronavirus sorgt in diesen Tagen nicht nur für gesundheitliche Herausforderungen, sondern schränkt in großem Maße auch die Pflege von Tradition und Religion ein, dies betrifft die jüdischen wie auch die christlichen Fest- und Feiertage. Am heutigen Mittwoch beginnt die Zeit von Pessach. Daher möchte ich den Jüdischen Gemeinden in Deutschland und allen Jüdinnen und Juden in unserem Land viel Zuversicht und ein koscheres Fest trotz aller Einschränkungen wünschen. Gleichzeitig sind meine Gedanken auch bei den Menschen in Israel, für die in diesem Jahr das Feiern dieses hohen Festes vor dem Hintergrund der Coronakrise ebenso mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden ist. Auch ihnen gelten meine Grüße und Wünsche“, erklärte heute der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Uwe Becker.

„Für die Jüdische Gemeinschaft in Deutschland gilt, dass sich in diesem Jahr die Türen der Synagogen nicht für den gemeinsamen Sederabend und den Gottesdienst öffnen werden. Die Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten, an das Ende der Sklaverei und die Nähe zu Gott kann in Anbetracht der notwendigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in diesem Jahr nicht in traditioneller Gemeinschaft stattfinden. Dies macht viele Menschen traurig. Allerdings lässt gerade auch der Anlass des Pessach-Festes den Blick auf eine bessere Zukunft zu, auf eine Zeit nach Corona und damit auf eine Zeit, in der Religion und Tradition wieder gemeinsam stattfinden werden“, führte DIG Präsident Uwe Becker weiter aus.

„In diesen Tagen der Karwoche, wo für Christinnen und Christen die Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu Christi in die österliche Freude über seine Auferstehung übergeht, wirken die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ganz unmittelbar auch in das gemeindliche Leben in unserem Land hinein. Auch hier fallen die Gottesdienste aus und das gemeinsame Singen unter dem Dach der eigenen Kirche muss ausbleiben. Dies erzeugt bei vielen Menschen das Gefühl des Bedauerns, zumal die Handreichung zum gemeinsamen Friedengruß wohl auch noch eine Zeit lang über Ostern hinaus ausbleiben wird.

Mein Dank gilt all jenen, die mit Einfallsreichtum und Kreativität neue Formate gestalten, um trotz gebotenem körperlichen Abstand der Menschen zu Pessach wie zu Ostern doch Nähe und Gemeinschaft herzustellen, ob in den sozialen Netzwerken oder in anderer virtueller Weise. Dies kann nicht alles ersetzen, was ein religiöses Miteinander ausmacht, aber es sorgt dafür, dass Tradition auch in moderneren Formen gewahrt werden kann und Gemeinschaft auch auf Distanz stattfindet. So wie sich die Israeliten einst auf den Weg in die Freiheit machten und eine ganz besondere Nähe zu Gott erfuhren, sind heute auch Mut und Zuversicht wichtig, um die Herausforderungen des schwierigen Weges dieser Wochen gemeinsam meistern zu können. Und auch das Osterfest mit der Kraft der Hoffnung ist vielleicht gerade jetzt in besonderer Weise eine Zeit der Vorfreude auf die Tage nach jenen Herausforderungen, die wir derzeit zur Eindämmung des Coronavirus zu meistern haben. Ich wünsche allen Christinnen und Christen in unserem Land ein friedvolles und glückliches Osterfest. Möge Juden wie Christen in dieser Festtagszeit besondere Kraft gerade auch für das Miteinander in unserer Gesellschaft zuteil werden “, so DIG-Präsident Uwe Becker abschließend.

 

Berlin, den 08. April 2020