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„Zahor – Erinnere dich. Die Geschichte von Menachem und Fred“

Film- und Gesprächsabend der DIG Rhein-Neckar, Mannheim

Mit „Zahor – Erinnere dich. Die Geschichte von Menachem und Fred“ hatte am 13. Juni der neueste Multimedia-Dokumentarfilm des jüdischen Geschichtsinstituts Centropa (Wien/Österreich) im Citydome Sinsheim seine Deutschlandpremiere. Bereits tags darauf folgte eine Sondervorführung für die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V., AG Rhein-Neckar, Mannheim im Mannheimer Stadthaus N1, wo der 20minütige Film im Rahmen der Feier „70 Jahre Israel“ in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Integration und Migration der Stadt Mannheim gezeigt wurde.

Dem Titel entsprechend geht es bei dem Film um das Thema „Zahor“, die Erinnerung, die für das Judentum von elementarer Bedeutung ist. Die Produktion handelt von den beiden aus Hoffenheim stammenden Brüdern Menachem (Heinz) und Manfred (Fred) Mayer und zeichnet ihre wichtigsten Lebensstationen nach. Zunächst erhält der Zuschauer Einblicke in das ehemalige jüdische Leben Hoffenheims. Dann erfährt er, wie sich das Leben für die jüdische Bevölkerung mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten auf schicksalshafte Weise änderte. Mit der Deportation der badischen Juden ins südfranzösische Gurs im Oktober 1940 wurden die jüdischen Gemeinden des Kraichgaus ausgelöscht. Die Lebensgeschichte von Menachem und Fred ist dabei in filmische Sequenzen am Anfang und Ende des Films eingebettet. Diese werden von Ilay Elmkies in Szene gesetzt, selbst israelischer Jugendnationalspieler, U19-Spieler der TSG 1899 Hoffenheim und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim. Die Filmaufnahmen fanden in Hoffenheim, Sinsheim und Jerusalem statt.

Neben Ilay Elmkies und Dr. Menachem Mayer sowie weiteren an der Entstehung des Films von „Zahor – Erinnere dich. Die Geschichte von Menachem und Fred“ Beteiligten waren über 80 Zuschauer zu der Aufführung im Stadthaus N1 gekommen. Bei deren Begrüßung betonte der DIG-Vorsitzende Hannes Greiling die gleichfalls „besondere“ und „intensive“ Beziehung zwischen Deutschland und Israel „auf politischer, wirtschaftlicher, kultureller und zivilgesellschaftlicher Ebene“. Ihm zufolge brauche die Erinnerung an den Holocaust 73 Jahre nach seinem Ende „neue Methoden“. Der Film- und Gesprächsabend solle „aufzeigen, wie eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft gebaut werden kann“.
Genau das geschah dann auch in der von Siegbert Guschl (Volkshochschule Sinsheim) moderierten Gesprächsrunde im Anschluss an den Film, der Dr. Menachem Mayer, Ilay Elmkies, Tanja Eckstein (Centropa Wien) und Michael Heitz (Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim) angehörten. „Ich glaube, dass dieser Film dabei hilft, die Geschichte (…) von sechs Millionen ermordeten Juden in die Öffentlichkeit zu bringen“, lobte Dr. Menachem Mayer „Zahor“ gleich zu Beginn. „Es ist eine wichtige Geschichte geworden. Wir werden diesen Film in vielen Schulen zeigen und damit viel erreichen“, freute sich Tanja Eckstein über das gelungene Endergebnis. Einen Großteil davon sprach Michael Heitz seinem Schüler Ilay Elmkies zu, der erst seit dem Frühjahr 2015 in Deutschland lebt: „Der Centropa-Direktor Edward Serotta hatte die Idee, dass Ilay als junger Israeli in Deutschland erzählt. Dass Ilay das geschafft hat, ist für mich ein Beispiel für gelebte Integration“, betonte Michael Heitz. „Mein Vater ist sehr stolz auf mich wegen des Films – obwohl er nichts versteht“, gestand Ilay Elmkies schmunzelnd. Zahor ist wegen seiner kompakten Erzählweise bestens geeignet für jüngere Schüler“, betonte Dr. Menachem Mayer und machte ein Versöhnungsangebot: „Menschen, die Verantwortung übernehmen und versuchen, die Zukunft besser zu machen, bin ich bereit, die Hand zu reichen.“

Der Film „Zahor – Erinnere dich. Die Geschichte von Menachem und Fred“ ist über folgende Adresse kostenlos im Internet abrufbar: http://www.centropa.org/centropa-cinema/zahor-erinnere-dich?language=de.

Text und Fotos: Alexander Becker