09 Feb. Scharfe Kritik der DIG an der Freien Universität Berlin: Gibt es Freiheit nur für Antisemiten?
An der Freien Universität Berlin (https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we01/institut/mitarbeiter/professuren/celikates/News/_Albanese_Weizman_Vortrag_19_02_25.html) soll am 19.2. eine Veranstaltung mit der Israelfeindin
Francesca Albanese, United Nations Special Rapporteur on the Occupied Palestinian Territories, und von Prof. Eyal Weizman des umstrittenen Propaganda Projektes Forensic Architecture statfinden. Eine Ausstellung über antisemitische Pogrome, „The Vicious Circle“ vom National Holocaust Centre and Museum aus dem britischen Laxton, hatte die Freie Universität Berlin abgesagt, da sie Besucherinnen und Besucher „emotional stark involvieren“ und „vor Ort intensive Debatten auslösen“ könnte. Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat eine Veranstaltung mit Albanese abgesagt. Die RWTH Aachen hatte eine Veranstaltung mit Forensic Architecture verwaltungsgerichtlich bestätigt abgesagt.
Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), erklärt:
Grundsätzlich muss an Universitäten für jede Form von wissenschaftlicher Auseinandersetzung ein Raum sein. Wissenschaftsfreiheit ist ein hohes Gut.
Aber an der Freien Universität Berlin hat man den Eindruck: Freiheit gibt es nur für antisemitische Positionen und Antisemitismus wird nicht konsequent widersprochen und entgegengetreten. Hamaskritik wird beschränkt, Hamasverharmloser erhalten eine Bühne. Das ist schon ein Stück aus dem Tollhaus.
Universitäten und ihre Leitungen haben nach dem Grundgesetz eine Verantwortung:
Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Und: Antisemitische oder auf rassistische Diskriminierung zielende Konzepte sind mit dem Schutz der Menschenwürde nicht vereinbar und verstoßen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung.
Bei Veranstaltungen der politischen Bildung würde man erwarten, dass die Mindeststandards des Beutelsbacher Konsenses beachtet werden:
* Es gilt das Überwältigungsverbot.
* Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen.
Das heißt, wer Albanese und Forensic Architecture präsentiert, muss den Widerspruch und die wissenschaftliche Kritik entsprechend zu Wort kommen lassen. Bei derartig abseitigen Positionen sind Feldgottesdienste als Format unangemessen.
Albanese ist nicht nur einseitig, regelrecht besessen und unfair, wenn es um ihre Kritik an Israel geht. Sie verharmlost die Hamas und scheut auch nicht das Verbreiten von antisemitischen Tropen: bei den Feuern in Los Angeles stellte sie einen Bezug zu Israel her und schrieb: „On our small planet, all injustices are connected.“ (Auf unserem kleinen Planeten sind alle Ungerechtigkeiten miteinander verbunden.) und retweetete die Aussage: „Die Brände, die heute in Palästina und Los Angeles lodern, sind Symptome derselben Krankheit: eines Systems, das Eroberung über Bewahrung, Profit über Menschen und Expansion über Existenz stellt.“