12 Okt Die Polizei muss die Sicherheit für jüdische Einrichtungen am Freitag maximal erhöhen! Deutsche Muslime müssen dem Versuch, den Konflikt nach Deutschland zu holen, widersprechen!
Von Katar aus rief der ehemalige Hamas-Chef Chalid Maschal Muslime laut Reuters für Freitag zu Protesten auf den Plätzen und in den Straßen der arabischen und islamischen Welt auf, um die Palästinenser zu unterstützen und die Völker der Nachbarländer aufzufordern, sich dem Kampf gegen Israel anzuschließen. Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, erklärt:
Der Versuch der Hamas, den Konflikt am Freitag zu globalisieren, ist alarmierend. Was das für Juden und Jüdinnen in Deutschland bedeutet, ist noch unklar. Mich erreichen viele besorgte Nachrichten. Die Bilder aus Neukölln, Duisburg und anderen Städten sind alarmierend genug.
Die jüdischen Einrichtungen müssen an diesem Tag maximal geschützt werden! Hier ist die Polizei jetzt gefordert. Und ich bin sicher, sie tut ihren Job.
Es wäre schön, wenn auch die nichtjüdischen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zeigen würden, dass sie die Jüdinnen und Juden in dieser Situation nicht allein lassen: Zeigen Sie Solidarität – mit Israel und den Jüdinnen und Juden in Deutschland. Am Freitagabend ist ein guter Zeitpunkt dafür: Vor der Synagoge in Ihrer Stadt! Und zeigen Sie Ihre Solidarität im Netz. Auch wenn Sie wenige sind – Jede und Jeder zählen.
Die muslimischen Organisationen haben insgesamt und an diesem Tag eine besondere Verantwortung: Deutsche Muslime müssen dem Versuch, den Konflikt nach Deutschland zu holen, widersprechen.
Wo sind die Verbände, wenn sich der Judenhass auf unseren Straßen Raum nimmt? Warum stellen sie sich dem nicht entgegen? Wo waren sie in Duisburg oder Neukölln? Als der Hass von Pro-Köln, einer antiislamischen Vorläufer-Partei der AfD, vor die DITIB-Moschee zog, haben viele Kölnerinnen und Kölner, darunter auch ich, sich dem entgegengestellt. Wann geben die Verbände diese Solidarität an die Gesellschaft zurück?
Die bisherigen Stellungnahmen des Koordinierungsrates der Muslime, von Milli Görüs und des Zentralrates der Muslime zu diesem Konflikt sind ein geistiger und moralischer Offenbarungseid: Die klare Verurteilung der Hamas sucht man vergeblich. Beide Seiten werden zur Mäßigung aufgerufen. Angesichts des brutalen und unmenschlichen Massakers an 1200 Israelis und 150 Entführten ist die Forderung eines Waffenstillstands ohne Entwaffnung der Hamas eine Verhöhnung der Opfer.
Der Philosoph, Wissenschaftler und Holocaust-Überlebende Elie Wiesel sagte zu einer solchen Haltung: „Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer, Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“
Berlin, 12. Oktober 2023