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21.05.| Tilman Tarach: Religiöse Wurzeln des Antisemitismus und Antizionismus

21. Mai @ 19:30 - 21:00

Eine VA der DIG AG HAMBURG und JUNGES FORUM HAMBURG

Die Nähe der traditionellen christlichen Judenfeindschaft sowohl zum modernen Antisemitismus als auch zum Hass auf Israel wird in der deutschen Antisemitismusdebatte weitgehend verschleiert. Tilman Tarach weist nach, dass zentrale Elemente des Antisemitismus und des Antizionismus ein Echo alter christlicher Vorstellungen von den Juden sind. Christliche Gründungsmythen legten dabei den Grundstein für die Vorstellung von den Juden als heimtückischen, mächtigen Strippenziehern und für die Halluzination einer »jüdischen Gefahr«, die das eigene Kollektiv bedroht. Nur vor diesem Hintergrund konnte der Vernichtungsantisemitismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute prägen diese Mythen als unbewusste Muster maßgeblich die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten.

Im Vortrag wird auch die Genese des Antisemitismus von Akteuren wie der Hamas dargestellt. Der Koran und die islamische Überlieferung zeigen, dass der Islam das negative Judenbild vom Christentum geerbt hat. Der islamisch geprägte Judenhass hat indessen aus historischen Gründen eine eigene Dynamik entwickelt.

Datum: 21.05.2025, 19:30 Uhr
Ort: Tschaikowsky-Saal, Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Tilman Tarach, Dr. jur., lebt in Berlin. Über Tarachs 2022 erschienenes Buch »Teuflische Allmacht« schrieb Joël Ben-Yehoshua im Magazin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, es trage »insbesondere zum Verständnis des sich oft antirassistisch gerierenden israelbezogenen Antisemitismus bei«. Micha Brumlik bemerkte in der Frankfurter Rundschau, der Autor belege »die Annahme, dass ein unbewusstes Bild vom Juden, der Christus ablehnt und somit als Bedrohung der eigenen Identität erscheint, der eigentliche Antrieb des Judenhasses bis in die Gegenwart« sei. Unter anderem könne Tarach nachweisen, »wie sehr doch der vermeintlich kirchenfeindliche Hitler vom christlichen Antijudaismus zehrte, so auch Heinrich Himmler bis hin zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche, Martin Niemöller.« Klaus Hillenbrand schreibt in der taz, Tarachs Buch zeige »überzeugend, wie stark christliche Motive den NS-Antisemitismus prägten – und weit darüber hinaus“, nämlich heutzutage »bei Beschuldigungen gegen den Staat Israel – und dies jetzt auch von muslimischer Seite. Die Beispiele, die Tilman Tarach anbringt, sind erschreckend.«

Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe „Codierter Hass — Antisemitismus als Wahn.“ der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und des Jungen Forums Hamburg. Die Reihe beschäftigt sich mit historischen Wurzeln, ideologischen Sackgassen und psychologischen Mustern des Antisemitismus. Die weiteren Veranstaltungen finden Sie hier: 

10.04. | Olaf Kistenmacher: Gegen den Geist des Sozialismus. Judenfeindschaft in der KPD

08.05.| Alex Gruber: Zur Unmöglichkeit poststrukturalistischer Gesellschaftskritik

06.06.| Christine Kirchhoff: Gerücht über die Juden. Zur Psychoanalyse des Antisemitismus