Eine VA von JUNGES FORUM ROSTOCK.
Immer wieder rücken antisemitische Vorfälle in den Blick der Öffentlichkeit: Nur zwei Jahre nach dem rechtsextremen Terroranschlag an Jom Kippur in Halle wurden Anschlagpläne eines Jugendlichen auf die Synagoge in Hagen bekannt. Die Polizei konnte ihn verhaften, er hatte in Kontakt mit dem Islamischen Staat gestanden.
Jüdinnen und Juden sind zugleich mit einer Vielzahl niedrigschwelliger antisemitischer Vorfälle konfrontiert – für sie ist Antisemitismus eine alltagsprägende Erfahrung. Dabei ist sowohl der Blick auf konkrete antisemitische Vorfälle als auch die Berücksichtigung der Perspektiven von Betroffenen in der deutschen Debatte relativ neu. Seit 2018 unterstützt der Bundesverband RIAS zivilgesellschaftliche Meldestellen bei der Dokumentation antisemitischer Vorfälle aus Perspektive von Betroffenen. Damit hilft die Zivilgesellschaft eine Lücke zu schließen, welche die Antisemitismusforschung lange nicht ausreichend berücksichtigt hat.
Der Vortrag beleuchtet die Genese des RIAS-Ansatzes vor dem Hintergrund der Leerstellen in der Antisemitismusforschung und stellt dar, was aktuell über das Ausmaß, die Erscheinungsformen und politischen Hintergründe von Antisemitismus in Deutschland gesagt werden kann.
Daniel Poensgen ist wissenschaftlicher Referent beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS). Er promoviert zum Verhältnis von Antisemitismus zur politischen Kultur des Staates.
Das JuFo Rostock hat diesen Vortrag zum Thema Antisemitismus zur hiesigen vom AStA der Universität Greifswald durchgeführten 24h-Vorlesung organisiert.