Eine VA von JUNGES FORUM HEIDELBERG
In der vorgezogenen Wahl zur 25. Knesset, dem israelischen Parlament, am 1. November ging der Likud unter Benjamin Netanjahu mit 32 Mandaten als stärkste Kraft hervor. Am 22. Dezember gab dieser seine Regierungskoalition bekannt, der neben dem Likud die ultraorthodoxen Parteien(verbindungen) Vereinigtes Thora-Judentum (7) und Sephardische Tora-Wächter (Schas; 11) sowie die rechtsextreme Listenverbindung Religiöse Zionisten (RZ; 14) angehören. Einer der Spitzenkandidaten der RZ, der 46-jährige Rechtsanwalt Itamar Ben-Gvir, ist Anhänger der neofaschistischen Kahane-Bewegung. Er wurde in der Vergangenheit wegen Anstiftung zur Gewalt mehrfach verurteilt und durfte aufgrund seiner extremistischen Gesinnung nicht in der Armee dienen.
Israel hat damit die am weitesten rechts stehende Regierung seit Staatsgründung und reiht sich so ein in den europäischen Rechtsruck ‒ man denke nur an die jüngsten Wahlen und Regierungsbildungen in Schweden und Italien. Die leidenschaftlichen »Israelkritiker*innen« betrachten diese Entwicklung mit Genugtuung, scheint sie doch ihre projektive Sicht auf den jüdischen Staat zu bestätigen.
Einen differenzierteren Blick bietet uns Gisela Dachs, die in ihrem Vortrag die gesellschaftlichen Verwerfungen in Israel in den Blick nimmt und die politischen Verhältnisse analysiert. Zentral stellt sich dabei die Frage, welche möglichen Konsequenzen für die israelische Demokratie zu gewärtigen sind, wenn sich relevante Teile der israelischen Gesellschaft nicht mehr von der Regierung vertreten fühlen.
Gisela Dachs ist Publizistin, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Professorin am Europäischen Forum der Hebräischen Universität Jerusalem. 2016 erschien der von ihr im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebene »Länderbericht Israel«. Sie lebt in Tel Aviv.
Die Referentin wird per Zoom zugeschaltet; der Zoomlink gilt auch für Zuschauer:innen:
https://us06web.zoom.us/j/82026278840